Eine eigentlich traurige Erfolgsgeschichte schreibt gerade der Nieheimer Tisch. Erfreulich, dass sich so viele Nieheimer ehrenamtlich engagieren, traurig, dass so viele Mitmenschen auf die Hilfe angewiesen sind. 2100 Euro Geld- und zahlreiche Sachspenden sind gerade wieder beim NieheimerTisch eingegangen. So stellte die Bürgerstiftung Nieheim 1500 Euro, für die wichtige ehrenamtliche Arbeit zur Verfügung, vom CDU-Stadtverband Nieheim gab, es 600 Euro. „Da haben wir bei unserem Grillfest den Hut herum gehen lassen und die Summe anschließend aufgerundet“, freut sich Elmar Kleine als Vorsitzender des Stadtverbands. Geld, das beim Nieheimer Tisch dringend gebraucht wird. „Verschiedene Dinge, die nicht gespendet werden, müssen wir immer wiederzukaufen“, erklärt Andrea Stamm vom Organisationsteam des Tisches. Gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen freut sie sich auch über die regelmäßigen Zuwendungen der Firma Gebrüder Ruberg Maschinenfabrik aus Nieheim. Mehrere Paletten mit Mehl und Süßigkeiten wurden am vergangenen Dienstag, 5. September, wieder zum Ackerbürgerhaus in der Lüttgestraße 14 in Nieheim geliefert. Hier werden inzwischen jede Woche gut 70 grüne Kisten mit Obst, Gemüse, anderen frischen Produkten, Konserven und vielem mehr gepackt. Etwa 110 Menschen aus Nieheim und den Ortschaften sind auf die Hilfe des Nieheimer Tisches angewiesen. Darunter eine steigende Zahl an Asylbewerbern und, vor allem ukrainischen Kriegsflüchtlingen, aber auch vor allem ältere Nieheimer, die mit ihrer schmalen Rente nicht über den Monat kommen.

So groß die Not, so intensiv und lobenswert ist allerdings auch die Hilfsbereitschaft der Nieheimer. „60 bis 70 Menschen kümmern sich jede Woche um die Organisation, die Ausgabe der Waren, die Fahrten zu den Supermärkten – nur einen zuverlässigen FahrerIn könnten wir noch gebrauchen“, freut sich Andrea Stamm über die Unterstützung ihrer Mitbürger. Einige der KundInnen sind selbst inzwischen zu Helfern geworden.

Ende des vergangenen Jahres hatten sich einige Nieheimer nach dem Anstoß unter anderem von Maria Kröling und Erwin Nowak zusammengefunden, um eine eigene Anlaufstelle für Bedürftige der Gemeinde zu etablieren. Bis dahin waren auch die Nieheimer (ebenso wie Hilfsbedürftige aus Marienmünster) auf die Hilfe des Steinheimer Tisches angewiesen. Zum einen war es für viele Kunden schwierig, jede Woche nach Steinheim zu kommen, zum anderen waren die Emmerstädter, die schon seit vielen Jahren den Tisch betreiben, an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Anfang des Jahres gründete sich dann der Nieheimer Tisch. Ausgabestelle war zunächst das Käsemuseum. Da hier im Frühjahr aber der Museumsbetrieb wieder losging, zogen die Helfer ins benachbarte Ackerbürgerhaus ein. In Nieheim geht die Hilfe Hand in Hand, und so steht dem Tisch nicht nur das Haus kostenfrei zur Verfügung, sie dürfen darüber hinaus die Kühlmöglichkeiten im Käsemuseum und ein Transportfahrzeug der Stadt Nieheim kostenfrei nutzen.

Kisten werden individuell gepackt

In 10-Minuten-Schritten werden für dienstags zwischen 15:25 und 17:15 Uhr die Abholtermine vergeben. Bedürftige müssen sich registrieren lassen und erhalten bei Anerkennung eine Berechtigungskarte. Für Einzelpersonen und Familien werden dann die grünen Kisten mit allem gepackt, was an Nahrungsmitteln gebraucht wird und vorrätig ist. „Dabei nehmen wir natürlich auf Vorlieben, Unverträglichkeiten oder religiöse Vorbehalte Rücksicht“, sagt Andrea Stamm. Pro Erwachsenem wird ein Euro Abgabegebühr erhoben, sind die Nahrungsmittel nicht innerhalb der Frist abgeholt, werden sie auf die übrigen Kisten verteilt und der Anspruch verfällt. Die Nahrungsmittel erhält der Nieheimer Tisch von Supermärkten in Nieheim und Brakel sowie aus Einzelspenden. Auch viele Landwirte bieten überschüssige Waren wie Obst, Kartoffeln oder Eier an. Andrea Stamm versichert: „Die können wir zu Preisen leicht unterhalb des Marktwertes auch bezahlen.“ Zusätzlich wird der Nieheim Tisch von den Steinheimer Kollegen mit Waren aus dem Großhandelsdepot versorgt. Info unter www.nieheimer-tisch.de

Ein enger Kontakt besteht mit der Stadt Nieheim und den Verantwortlichen der Flüchtlingsunterkünfte. „Für uns ist es wichtig, eine Bindung und Vertrauen zu den Geflüchteten und anderen Bedürftigen aufzubauen“, sagt Andrea Stamm. Die Helfer versuchen darüber hinaus, den Menschen Produkte aus ihren Heimatländern zu besorgen, damit sie sich in Nieheim ein wenig mehr heimisch fühlen können. Wie sie an die Hilfe gelangen können, erfahren die Menschen auf der o.g. Homepage.

© Text und Fotos: Ralf Brakemeier

Kategorien: PresseSpender

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